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Reisedoc-Fülles Corona-Blog


Ein wenig Einführung in das Thema "Viren"


Viren stehen im Grenzbereich zwischen belebter und unbelebter Natur. Viren können sich nicht selbst vermehren  und verfügen über keinen eigenen Stoffwechsel. Sie enthalten vielmehr ein Programm zu ihrer Vermehrung (Replikation), das in lebende Zellen eingebracht deren Steuerung übernimmt. Viren sind also infektiöse Strukturen, die sich extrazellulär als sog. Virionen durch Übertragung verbreiten, aber nur innerhalb einer geeigneten Wirtszelle von dieser (intrazellulär) vermehrt werden können.

Viren können daher als „dem Leben nahestehend“ bezeichnet werden, denn sie besitzen die Fähigkeit, ihre Replikation zu steuern, und die Fähigkeit zur Anpassung an ihre Umgebung, also zur Evolution durch Bildung von Varianten oder Mutationen.


Nur ein Teil der Viren lösen Krankheiten aus. Viren sind im Allgemeinen auf bestimmte "Empfänger" (=Wirte) spezialisiert. Es gibt Viren, bei denen der Mensch der einzige Wirt ist. Andere Viren infizieren nur Pflanzen oder Tiere, können aber im Verlauf auch für andere Wirte infektiös werden.

Als Programm zu ihrer, den befallenen Zellen aufgezwungenen Vermehrung enthalten Viren Erbsubstanz, also ein "Genom". Dieses Virusgenom kann wie das menschliche Genom aus DNS (Desoxiribonucleinsäure) oder aus RNS (Ribonucleinsäure) bestehen. Die Kürzel "DNS" und "DNA" bzw. "RNS" und "RNA" meinen dasselbe; bei RNA/DNA ist lediglich der deutsche Wortteil -"säure" durch das englische -"acid" ersetzt worden.


DNA-Viren sind stabiler, d.h., sie mutieren weniger schnell, da in den Zellen der "Eukaryonten", also der Lebewesen, deren Zellen einen abgrenzbaren Zellkern besitzen, Reparatureinrichtungen bestehen, welche Mutationen (="Ablesefehler der genetischen Information") erkennen und eliminieren. Dieser "Mutationsschutz" wird auch der eingedrungenen Virus-DNS gewährt.

Für die in den Zellen eher kurzlebige RNS gibt es keinen solchen "Mutationsschutz", deswegen entwickeln sich bei Infektionen durch RNS-Viren häufiger Mutationen, welche die Infektiosität und die Schwere der Krankheitsverläufe verändern können. Coronaviren neigen dabei weniger zu Mutationen als andere RNS-Viren.


Das Virusgenom, also die DNS oder RNS, ist meist von einer Protein-Kapsel, dem "Kapsid" umschlossen. Einige Virionen besitzen zusätzlich eine  "Virushülle", eine Biomembran, die aus einer Lipiddoppelschicht, durchsetzt mit viralen Membranproteinen aufgebaut ist. 

Viren sind deutlich kleiner als Bakterien, ihre Durchmesser liegen zwischen 15 und 440 nm. 1 nm entspricht einem milliardsten m. Nur die größten Viren, z.B. Pocken- oder Pandoraviren, können eben noch im Lichtmikroskop erkannt werden, üblicherweise gelingt die Darstellung nur durch ein Elektronenmikroskop.

Die Auswirkungen einer Infektion durch Viren reichen von fast immer harmlos oder gar asymptomatisch bis zu in 100% tödlichen Verläufen wie bei einer Tollwutinfektion.

Viren und Virusinfektionen können durch Antibiotika nicht abgewehrt oder behandelt werden. Antibiotika werden bei bakteriellen Infektionen eingesetzt. Es gibt für einige Virusinfektionen aber "Virustatika", die das Andocken der Viren an die Wirtszelle oder deren Replikation in den Wirtszellen erschweren bzw. verhindern.


Nachfolgend eine 3D-Darstellung des Coronavirus SARS-CoV-2, die ich von WIKIPEDIA übernommen habe:


Coronaviren und die von ihnen ausgelösten Krankheiten


Coronaviren wurden in den 1960er Jahren erstmals beschrieben. Der Name leitet sich von den blütenblattartigen Fortsätzen auf der Hülle der kugelförmigen Virionen ab, die an die Sonnenkorona erinnern. Coronaviren können bei den vier Klassen der Landwirbeltiere (Säuger, Vögel, Reptilien und Amphibien) ganz unterschiedliche Erkrankungen auslösen.

Coronaviren sind RNS-Viren, ihr Genom besteht aus einer einzelsträngigen RNS mit 27.600 bis 31.000 Nukleotiden. Das ist das längste Genom der bekannten RNS-Viren. Die Größe der Coronaviren schwankt zwischen 60 und 160 nm.

Unter den menschenpathogenen Coronaviren sind folgende drei Vertreter besonders bekannt geworden:

  1. SARS-CoV(-1)     als Auslöser von SARS ("severe acute respiratory syndrome")
  2. MERS-CoV       als Auslöser von MERS ("Middle East respiratory syndrome"
  3. SARS-CoV-2      als Auslöser der Pandemie COVID-19


SARS ist eine erstmals im November 2002 in Südchina aufgefallenen Infektionskrankheit, die unter dem Bild einer "atypischen Lungenentzündung" verläuft. Der Ausbruch in 2002/2003 forderte knapp 800 Todesopfer. Die durchschnittliche Mortalität wird auf 11% geschätzt.


MERS wurde im April 2012 erstmals bei Patienten auf der arabischen Halbinsel beschrieben. MERS-CoV ist ein zoonotischen Erreger, als dessen Reservoir (natürlicher Wirt) Dromedare gelten. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist jedoch möglich. Die Letalität der Erkrankung des Menschen wird auf 25% geschätzt.


COVID-19 ist die durch SARS-CoV-2 ausgelöste Erkrankung, die erstmals im Dezember 2019 als "atypische Pneumonie" aufgefallen war. Als Ausgangsort wurde ein Markt in Wuhan in der Provinz Hubei, China, angesehen. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass der Markt nicht der Ort der Erstinfektion eines Menschen war, sondern als "Superspreader-Event" diente.  Das neuartige Coronavirus erhielt den offiziellen Namen “SARS-CoV-2“, die Atemwegserkrankung, die es auslöst, wird als “COVID-19” bezeichnet. Vermutungen, dass es sich bei SARS-CoV-2 um ein freigesetztes "Labor-Virus" handeln könnte, gelten als widerlegt. Zumindest für nahezu alle (seriösen) Virologen.


Irritierend ist der Fall einer 25-jährigen Frau, bei der am 10. November 2019 in Mailand wegen eines unklaren Hautausschlages eine Hautprobe entnommen wurde. Damals war COVID-19 noch gänzlich unbekannt. Bei einer in 2020 nochmaligen Untersuchung der Hautbiopsie fanden sich genetische Sequenzen der DNA von SARS-CoV-2, bei einer serologischen Untersuchung der Frau im Juni 2020 fanden sich Antikörper gegen das Virus. Damit könnte die Mailänderin womöglich die erste Patientin der COVID-19-Pandemie sein.


SARS-CoV-2

SARS-CoV-2, wie der Erreger der Pandemie COVID-19 nun nach internationaler Übereinkunft genannt wird, ist ein behülltes RNS-Virus. Das Virusgenom besteht aus einzelsträngiger RNA mit positiver Polarität und besteht aus rund 29.900 Nucleotiden. Die vermuteten Gene codieren für vermutlich zehn Proteine, darunter das 1.273 Aminosäuren lange Spike-Protein, das aus der Hülle des Virions herausragt und für das Andocken an der Wirtszelle verantwortlich ist. Das Spike-Protein dockt an den ACE2-Rezeptoren an der Oberfläche der Wirtszellen an. ACE2-Rezeptoren finden sich vor allem im Herzen, der Lunge, in den Nieren, dem Endothel der Gefäße, in Nervenzellen und im Magen-Darm-Trakt.

Die Übertragung von SARS-CoV-2 erfolgt im Nahbereich durch Tröpfcheninfektion über eine Distanz von 1 bis 2 m bei ungeschütztem (Masken) "Face-to-Face-Kontakt" mit einer Dauer von wenigstens 10 bis 15 Minuten und über Aerosole, die in schlecht gelüfteten Räumen über Stunden in der Luft schweben können und die beim Einatmen tief lungengängig sind. Dadurch können Infektionen auch ohne direkten Kontakt zu einem COVID-19-Betroffenen entstehen.

SARS-CoV-2 kann einige Stunden auf Oberflächen als infektiöser Partikel verbleiben. Auch, wenn bislang keine Übertragungen durch berühren kontaminierter Oberflächen bewiesen wurden, ist die Möglichkeit einer Schmierinfektion derzeit nicht auszuschließen. Daher sollten Oberflächendesinfektion und Handhygiene weiter Beachtung finden, in Ergänzung zu Abstand und Lüften geschlossener Räume.


Das nachfolgende Schema des Ablaufs einer Infektion mit SARS-CoV-2 habe ich der Seite www.biontech.de/covid-19 entnommen:

COVID-19



Das Risiko, nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu erkranken, also Symptome von COVID-19 zu entwickeln, wird derzeit auf 55 - 85% geschätzt. Die mittlere Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Infektion und Auftreten von Symptomen, beträgt 5 - 6 Tage. 95% aller Erkrankten haben bis längstens zum 14. Tag nach der Infektion Symptome entwickelt.

Die Ausscheidung von Viren mit der Ausatemluft, also der Beginn der eigenen Infektiosität, liegt offenbar 1 - 2 Tage vor dem Auftreten der Symptome. Leider können auch völlig symptomfreie Infizierte für andere infektiös sein.


Erfasste Symptome für COVID-19-Fälle in Deutschland (Meldedaten)

Husten41 %

Fieber26 %

Schnupfen30 %

Störung des Geruchs- und/oder Geschmackssinns*20 %

Pneumonie1,0 %

Weitere Symptome:
Halsschmerzen, Atemnot, Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Konjunktivitis, Hautausschlag, Lymphknotenschwellung, Apathie, Somnolenz.

(Quelle: www.rki.de)


In Deutschland mussten rund 10% aller COVID-19-Fälle stationär behandelt werden, davon rund 14% intensiv.

22% der insgesamt hospitalisierten Patienten verstarben an den Folgen der COVID-19-Erkrankung. Bei den beatmeten Patienten überlebten 55% nicht. Vor allem alte Menschen und solche mit Vorerkrankungen haben ein hohes Risiko für einen schweren Verlauf. In Bayern schwankt die Sterblichkeit an und mit COVID-19 zwischen 2 und 3% der gemeldeten Fälle. Für die Auslastung der Intensivstationen von Bedeutung ist die oft lange Liegezeit der intensivpflichtigen COVID-19-Patienten, wodurch Intensivbetten lange blockiert sein können und dann für die "üblichen" Intensivfälle wie Herzinfarkte, Schlaganfälle und Lungenembolien sowie für die übliche postoperative Nachbetreuung fehlen.


Nachdem anfangs die schweren, atypischen Pneumonien mit Atemversagen im Vordergrund standen, stehen nun auch die kardiovaskulären Komplikationen mit Thrombosen im Fokus.


Risikogruppen für schwere Verläufe einer COVID-19-Infektion:

  • ältere Personen (mit stetig steigendem Risiko für einen schweren Verlauf ab etwa 50–60 Jahren; 86% der in Deutschland an COVID-19 Verstorbenen waren 70 Jahre alt oder älter [Altersmedian: 82 Jahre]
  • Männliches Geschlecht
  • Raucher (schwache Evidenz)
  • adipöse (BMI>30) und stark adipöse (BMI>35) Menschen (188, 189)
  • Menschen mit Down-Syndrom (Trisomie 21)
  • Personen mit bestimmten Vorerkrankungen, ohne Rangfolge:
  • des Herz-Kreislauf-Systems (z. B. koronare Herzerkrankung und Bluthochdruck)
  • chronische Lungenerkrankungen (z. B. COPD)
  • chronische Nieren- und Lebererkrankungen
  • Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Patienten mit einer Krebserkrankung
  • Patienten mit geschwächtem Immunsystem (z. B. aufgrund einer Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht oder durch die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr beeinflussen und herabsetzen können, wie z. B. Cortison)

(Quelle: www.rki.de)


Therapeutische Optionen:

Als direkt antiviral wirksames Arzneimittel steht Remdesivir (Veklury®) mit einer bedingte Zulassung durch die EMA zur Anwendung bei Patienten mit einer Pneumonie, die eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr erfordert, zur Verfügung.

Sogenannte monoklonale Antikörper sind auch direkt antiviral wirksam, von denen derzeit verschiedene in klinischen Studien untesucht werden. Für mehrere dieser Arzneimittel wurde durch die EMA eine positive Bewertung ausgesprochen, die Zulassungsverfahren laufen aktuell. In ausgewählten Apotheken in Deutschland sind die monoklonalen Antikörper Bamlanivimab und die Kombination aus Casirivimab und Imdevimab verfügbar. (www.rki.de/covid-19-arzneimittelbevorratung)

Als immunmodulatorisch wirksames Arzneimittel kann in schweren Fällen, bei denen eine Sauerstoffzufuhr oder eine künstliche Beatmung erforderlich sind, Dexamethason gegeben werden. Als routinemäßige Behandlung oder gar prophylaktisch ist Dexamethason nicht angezeigt.

Zur Zeit befinden sich einige hundert Substanzen zu Überprüfung auf ihre Wirksamkeit in klinischen Studien.


Ganz im Vordergrund steht weiter die Vermeidung von Infektionen und Infektionsketten durch das Tagen von Masken, Einhalten der AHA+L-Regeln und durch die Impfung. Bei hoher Inzidenz kommen auch verordnete Kontaktbeschränkungen in Betracht, wenn die Ziele eines wirksamen Infektionsschutzes anders nicht erreicht werden können.

IMPFUNG GEGEN COVID-19


In Deutschland wurden bisher vier Impfstoffe zugelassen (Stand 04.05.2021):

  1. BNT162b2 von BioNTech/Pfizer (mRNA-Impfstoff): Comirnaty®
  2. mRNA-1273 von Moderna/Universität Oxford (mRNA-Impfstoff): Spikevax®
  3. AZD1222 von AstraZeneca (Vektor-Impfstoff): Vaxzevria®
  4. Ad26.COV2.S von Janssen/Johnson&Johnson (Vektor-Impfstoff)


und hoffentlich bald (Frühjahr 2022):

   5. NYX-CoV2373 von Novanax (Rekombinanter Proteinimpfstoff): Nuvaxovid


mRNA-Impfstoffe enthalten einen Teil der viralen RNA (oder RNS). Nämlich den Teil, der für das Spike-Protein codiert. Durch Verimpfen dieser mRNA bilden die Zellen, in die geimpft wurde, das Spike-Protein, das vom Immunsystem als Fremdeiweiß erkannt wird. Die Immunantwort besteht in der Bildung neutralisierender Antikörper und von Gedächtniszellen, welche bei einer späteren Infektion mit SARS-CoV-2 die Entwicklung on COVID-19 verhindern, zumindest einen schweren Verlauf. Die verimpfte mRNA gelangt nicht in den Zellkern, verändert nicht das eigene, menschliche Genom und somit auch nicht das "Erbgut". Die mRNA des Impfstoffs kann in den Zellen der Geimpften nicht in DNA umgeschrieben werden. Die unten gezeigte schematische Darstellung der Vorgänge einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff habe ich der Seite von BionTech entneommen.


Die Vektor-Impfstoffe verwenden ein nicht pathogenes Adenovirus, in dessen Genom der Bauplan für das Spike-Protein von SARS-CoV-2 eingebaut wurde. Dazu musste die virale RNA des Coronavirus in DNA "übersetzt" werden, da Adenoviren DNA-Viren sind. Der Bauplan für das Spike-Protein in der adenoviralen DNA wird im Zellkern der Geimpften in mRNA umgeschrieben. Diese wird in den Zellleib transportiert und induziert die Synthese des Spike-Protein an den Ribosomen des rauen endoplasmatischen Retikulums. So, wie es die RNA der mRNA-Impfstoffe direkt und ohne Umweg über den Zellkern auch macht. Es wird dasselbe Antigen gebildet. Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass die adenovirale DNA in die menschliche DNA, also in unser Erbgut, integriert wird. Jedoch nicht alle Virologen sind deswegen völlig ohne Bedenken. Es gab zwar schon zuvor Vektor-Impfstoffe wie den gegen Ebola und Dengue, diese wurden aber noch nicht so millionenfach in kurzer Zeit verimpft.


Rekombinante Proteinimpfstoffe, für das Publikum den "Totimpfstoffen" zugeordnet, haben eine längere Tradition. So ist z.B. der Hepatitis-B-Impfstoff ein solcher rekombinanter Proteinimpfstoff. Die EMA hat am 20.12.2021 die Zulassung von Nuvaxovid als weiteren Impfstoff gegen Covid-19 empfohlen. Für Frühjahr 2022 wird eine entsprechende STIKO-Empfehlung und Zulassung in Deutschland erwartet.


Link für weitere Informationen https://www.pharmazeutische-zeitung.de/protein-basierte-impfstoffe-und-vlp-118565/

Aufklärungsbogen für Vektor-Impfstoff

THROMBOSEN UND THROMBOPENIEN DURCH DIE IMPFUNG GEGEN COVID-19 mit Vektor-Impfstoffen



Im Zusammenhang mit der Verwendung des Impfstoffs der Firma AstraZeneca (Vaxzevria®) fielen Komplikationen wie Sinusvenenthrombosen und auch Thrombosen im Bereich der großen Eingeweidevenen auf. Solche Thrombosen treten zwar auch ohne vorausgehende Impfungen mit einer Häufigkeit von 3 - 5 pro 1 Million Einwohner und Jahr auf (Frauen : Männern überwiegen 3:1), nach dem Start der Impfung mit Vaxzevria kam es aber zu einer auffälligen Häufung solcher Ereignisse in kurzer Zeit. Bis zum 15. April 2021 sind dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) 59 Fälle von Sinus- und Hirnvenenthrom­bosen nach Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff gemeldet worden, darunter 45 Frauen und 14 Män­ner. Das schreibt das PEI auf seiner Internetseite. Dies entspricht einer Häufigkeit von 0,001 bis 0,002% bezogen auf die verbreichten Impfungen. Das Risiko einer solchen Sinusvenenthrombose durch eine Erkrankung mit COVID-19 liegt nach verschiedenen Literaturangaben um ein mehrfaches höher.

Gleiches gilt für Thrombosen der Pfortader, also der Vene, die nahezu das gesamte aus dem Verdauungstrakt abfließende Blut der Leber zuführt. Einer Forschergruppe der Universität Oxford stellten

einen Zusammenhang mit einer COVID-19-Diagnose fest: Demnach traten nach einer Corona-Erkrankung in 436,4 Fällen pro Million solche Thrombosen auf. Nach einer Influenza waren es 98,4 Personen pro Million, nach einer Impfung mit einem mRNA-Impfstoff 44,9 pro Million.

Die Sinusvenenthrombosen nach den Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff betrafen also vor allem Frauen unter 60 Jahren. Nach ersten Untersuchungen einer Arbeitsgruppe der Universität Greifswald haben sich Hinweise darauf ergeben, dass es durch die Impfung wahrscheinlich im Rahmen der inflammatorischen Reaktion und Immunstimulation zu einer Antikörperbildung gegen Thrombozytenantigene kommen kann, wodurch über den Fc-Rezeptor eine massive Thrombozytenaktivierung mit Thrombosen und (Verbrauchs-)Thrombenie kommen kann. Dies wäre ein Vorgang analog zur heparininduzierten Thrombozytopenie. Diese Antikörper induzieren dann abhängig oder unabhängig von Heparin über den Fc-Rezeptor eine massive Thrombozytenaktivierung in Analogie zur heparininduzierten Thrombozytopenie HIT Typ 2.

Es fanden sich keine belastbaren Hinweise darauf, dass Thrombosen an typischen Stellen, z.B. Beinvenenthrombosen, und dadurch ausgelöste Lungenembolien nach Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca häufiger aufgetreten sind als in der altersentsprechenden "Normalbevölkerung", also bei Ungeimpften.

Wegen der immunologischen Genese der Sinus- /Hirnvenen- und Portalvenenthrombosen hätten Menschen mit einer positiven Thromboseanamnese und/oder einer bekannten Thrombophilie nach Impfung mit dem AstraZeneca COVID-19 Vakzin kein erhöhtes Risiko, diese spezifische und sehr seltene Komplikation zu entwickeln. So die Stellungnahme der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) von April 2021.

Für mich stellt es sich so dar, dass das vermehrte Auftreten der seltenen, "atypischen" Thrombosen im Zusammenhang mit dem Impfstofftyp "Vektor-Impfstoff" zu tun haben könnte. So wurde bei Verwendung des Gentherapeutikums Zolgensma® bei der Behandlung der Erbkrankheit spinale Muskelatrophie in fünf Fällen bei weltweit bislang rund 800 Anwendungen das Auftreten von sog. "thrombotischen Mikroangiopathien" verzeichnet.

Zolgensma® ist ein Gentherapeutikum, das ein defektes SMN1-Gen ersetzt, indem es das korrekte Gen mithilfe

eines Vektors (ein nicht replizierendes rekombinantes Adeno-assoziiertes Virus vom Serotyp 9, AAV9) in die Zellen einschleust.

Auch nach der Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff von Janssen (Johnson & Johnson) sind in seltenen Fällen ungewöhnliche Thrombosen mit Thrombozytopenie aufgetreten. Die klinischen Merkmale der ersten Patientinnen aus den USA stellt ein Forscherteam nun im Journal »JAMA« vor. Es zeigen sich viele Parallelen zu den Impfkomplikationen von Vaxzevria® von AstraZeneca (zitiert aus "Pharmazeutische Zeitung" vom 04.05.2021).

Myokarditis und Perikarditis als seltene Komplikationen von mRNA-Impfstoffen


Auch die WHO vertritt die Ansicht, dass es nach Impfungen mit mRNA-Impfstoffen in sehr seltenen Fällen zu einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis) und/oder Herzbeutelentzündung (Perikarditis) kommen kann. Im europäischen Wirtschaftsraum wurden nach Verabreichung von insgesamt rund 197 Millionen Dosen von Comirnaty und Spikevax 164 Fälle von Myokarditis gemeldet, eine Perikarditis wurde 157 beschrieben. Aus den mir vorliegenden Texten geht nicht hervor, ob die Fälle von Perikarditis bei denselben Patienten auftraten, bei denen auch eine Myokarditis vorlag (als Peri-Myokarditis) oder ob Perikarditisfälle auch isoliert als eigenständige Erkrankung diagnostiziert wurden. Betroffen waren vor allem jüngere Männer. Die Fälle traten in der Regel innerhalb von 14 Tagen (5 bis 14 Tage) nach der Impfung auf,  häufiger nach der zweiten Dosis. . Neun Personen (sechs Männer im Alter von 90, 80, 71, 59 und 56 Jahren und drei Frauen im Alter von 84, 67 und 64 Jahren), bei denen unter anderem eine Peri-/ Myokarditis diagnostiziert wurden, sind -Stand 30.06.2021- in unterschiedlichem zeitlichen Zusammenhang von 1 Tag bis 50 Tagen nach Impfung mit Comirnaty verstorben (Quelle: Paul-Ehrlich-Institut).  In einem Rote-Hand-Brief der Hersteller (BioNTech/Pfizer und Moderna)  in Abstimmung mit der EMA und dem Paul-Ehrlich-Institut werden Ärzte und medizinisches Fachpersonal aufgefordert, geimpfte Personen darauf hinzuweisen, dass diese im Falle von Brustschmerzen, Kurzatmigkeit, Herzklopfen und -Stolpern sofort ärztliche Beratung einholen sollen.


Bei der Bewertung der Lage sollte die Häufigkeit der Komplikation nach Impfung berücksichtigt werden, diese liegt nach Angaben des Sicherheitsberichtes des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) im Zeitraum bis 30.11.2021 in Deutschland über alle Altersgruppen hinweg im Durchschnitt bei 0,0015% bei Männern und 0,00079% bei Frauen nach einer Impfung mit mRNA-Impfstoffen. Hauptsächlich betroffen waren Jugendliche und junge Männer bis 29 Jahre.  Da nach Impfungen mit Spikevax (Moderna) bei unter 30jährigen eine höhere Melderate auffiel als nach Impfungen mit Comirnaty (BioNTech/Pfizer) sollen derzeit (Stand Januar 2022) nur Menschen ab bzw. über 30 Jahren mit  dem Moderna-Impfstoff geimpft werden.

Die Häufigkeit von Herzmuskelentzündungen im Zusammenhang mit Viruserkrankungen ganz allgemein wurde Häufigkeit von durch den Virusinfekt ausgelösten Myokarditiden auf 1 bis 4% geschätzt. In den USA wurden Daten von 2.461 Athleten gesammelt, die positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden waren. Bei rund 1.600 der Elitewettkämpfer wurde dabei auch ein MRT des Herzens (Kardio-MRT) durchgeführt, wobei die Radiologen bei 37 Athleten (2,3%) die Diagnose einer Myokarditis stellten (Quelle: aerzteblatt.de vom 31.05.2021). Von den 37 Athleten waren nur 9 zum Zeitpunkt der Untersuchung symptomatisch, die anderen 28 Athleten hatte keine hinweisenden Beschwerden, obwohl auch sie von plötzlichen, tödlichen Herzrhythmusstörungen während der Ausübung ihres Sports bedroht waren.

Bereits Im Juli 2020 wurde auf der Seite "kardiologie-org" ein Bericht  der Kardiologischen Klinik der Universität Frankfurt vorgestellt, die Patienten, die an COVID-19 erkrankt oder davon genesen waren, auf eine Herzbeteiligung  untersucht hatten. Goldstandart in der Diagnose einer Herzmuskelentzündung ist ein Herz-MRT. Die Frankfurter Kardiologen fanden bei 78% (!!) der COVID-19-Patienten Auffälligkeiten im Herzen. Bei 100 untersuchten Patienten, die im Schnitt 71 Tage nach der COVID-19-Diagnose untersucht wurden, fanden die Ärzte bei 60% (!) noch Anzeichen für eine bestehende Entzündung des Herzmuskels. Diese Zahlen sollten bedacht werden, wenn die Melderate von Herzmuskelentzündungen nach der Impfung bewertet wird.

STIKO-Impfempfehlung zur Impfung nach durchgemachter Infektion mit SARS-CoV-2


Bislang (bis Juni 2021) galt, dass nach einer mittels PCR-Test nachgewiesenen Infektion mit SARS-CoV-2, egal ob symptomfrei oder als COVID-19-Erkrankung, zwischen Genesung bzw. dem ersten negativen PCR-Test und der Impfung gegen COVID-19 ein Intervall von 6 Monaten liegen müsse.


Nun empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung bereits 4 Wochen nach Genesung  bzw. 4 Wochen nach einem positiven PCR-Test ohne COVID-19 Symptome (Stand Juli 2021).


Seit August 2021 werden in Deutschland auch die in anderen Ländern schon zuvor empfohlenen Booster-Impfungen (3. Impfung) durchgeführt, die zunächst grundsätzlich nach 6, nun bereits 3 Monate nach abgeschlossener Grundimpfung verabreicht werden kann und soll. Die Begründung für die 3. Impfung ist ein nach 5 bis 6 Monaten vor allem bei Älteren deutlich absinkender Antikörpertiter gegen SARS-CoV-2 sowie die Ausbreitung der südafrikanischen Omicron-Variante des Virus, bei der die durch die Impfung erzeugten neutralisierenden Antikörper eine geringere Schutzwirkung aufweisen.




aktuelle STIKO-Empfehlungen zur Covid-19-Impfung


Impfung gegen COVID-19 in der Schwangerschaft


Eine Medikamentöse Behandlung Schwangerer einschließlich Impfungen in der Schwangerschaft werden immer sehr kritisch gesehen. Es gibt Impfungen, die in der Schwangerschaft unbedingt vermieden werden sollen.

Nachdem genügend Daten verfügbar sind, empfiehlt nun auch die STIKO generell die Impfung gegen COVID-19 mit einem mRNA-Impfstoff ab dem 2. Trimenon einer Schwangerschaft, und zwar nicht nur Schwangeren mit Vorerkrankungen. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) e. V. empfiehlt nach Ausschluss allgemeiner Risiken, schwangere und stillende Frauen priorisiert mit mRNA-basiertem Impfstoff (Comirnaty® von BioNTech/Pfizer oder Spikevax® (Vaccine Moderna) von Moderna) gegen COVID-19 zu impfen (Quelle: infektionsschutz.de). Mehrere Länder wie Österreich, die USA, Israel, Großbritannien und Belgien empfehlen die Impfung in der Schwangerschaft bereits oder priorisieren Schwangere entsprechend (Quelle: baby-und-familie.de).

Da die durch die Impfung gebildeten Antikörper über das Nabelvenenblut an das ungeborene Kind weitergebenen und auch in der Muttermilch enthalten sind, entsteht für die Neugeborenen ein Nestschutz.

Warum auch lange nach Genesung von einer COVID-19-Infektion PCR-Teste positiv ausfallen können

Quelle: https://www.mdr.de/wissen/coronavirus-kann-menschliche-dna-veraendern-100.html 

DAS SARS-CORONAVIRUS-2 KANN MÖGLICHERWEISE IN SELTENEN FÄLLEN WINZIGE TEILE SEINES ERBGUTS INS MENSCHLICHE GENOM INTEGRIEREN. SCHULD DARAN KÖNNTE EIN ENZYM SEIN NAMENS "REVERSE TRANSKRIPTASE" SEIN

Als die neuen mRNA-Impfstoffe gegen Corona auf den Markt kamen, wurden Befürchtungen laut: Können die Wirkstoffe, in deren Zentrum ein kleines Stück Erbinformation steht, unabsichtlich das menschliche Genom verändern, also unsere eigenen Erbinformationen, und so vielleicht Autoimmunerkrankungen auslösen? Diese Ängste konnten Wissenschaftler rasch entkräften. Nun zeigt sich allerdings: Möglicherweise kann das Virus selbst einen Teil seiner Erbinformation in die menschlichen Gene einschreiben. Darauf deutet eine neue Studie, die jetzt im Fachblatt PNAS erschienen ist.


VERÄNDERUNG DER GENOMS KÖNNTE MERKWÜRDIGE PCR-TESTERGEBNISSE ERKLÄREN

Der Stammzellbiologe Rudolf Jaenisch und Richard Young, Experte für Genregulation, hatten Zellen von Menschen kultiviert, die eine Infektion mit Sars-CoV-2 durchgemacht hatten. Jaenisch und Young sequenzierten DNA aus diesen Zellen und fanden dabei Abschnitte, die offenbar aus Teilen der viralen RNA in DNA übersetzt und in das Genom eingebaut waren. An den Enden dieser Genabschnitte fanden sie Hinweise auf LINE-1, Sequenzen, die reverse-Transkriptase-Aktivität ausüben können, also RNA in DNA übersetzen und in den Zellkern einbauen. Schätzungsweise bestehen rund 17 Prozent des menschlichen Erbguts aus Gensequenzen, die von Retroviren stammen, und die im Lauf der Evolution in unser Genom eingebaut wurden.

Sars-CoV-2 gehört nicht zu den Retroviren, kann sein Erbgut eigentlich nicht in die DNA einbauen, wie es beispielsweise das HI-Virus kann, das AIDS verursacht. Wie es in den vorliegenden Fällen zum Einbau der Viren-RNA kam, können die Forscher nicht vollständig erklären.

Die gefundenen Gensequenzen – sogenannte Chimären – reichen laut den Autoren auch nicht aus, um mit ihrer Hilfe neue Viren herzustellen. Ihr Vorhandensein im Genom könnte aber rätselhafte Ergebnisse von PCR-Tests erklären, bei denen Genesene positive Testergebnisse erhielten, obwohl bei der Analyse von Proben keinerlei Virenpartikel gefunden werden konnten. Der Test hätte in diesem Fall in den eingebrauten Sequenzen Viruserbgut erkannt.


WISSENSCHAFTLER STREITEN ÜBER DIE ERGEBNISSE

Andere Forscher äußerten sich allerdings zuvor skeptisch über die vorab als Preprint veröffentlichten Daten. Sie hielten die Faktenlage für zu schwach. "Ich hätte das an diesem Punkt nicht publiziert", sagte etwa Cedric Feschotte, der Experte für alte Viren-Erbgut-Sequenzen ist, dem Science Magazin. Weitere Kollegen vermuteten, es könnte es sich um Artefakte handeln, also um Daten, die versehentlich durch die Labormethoden selbst zustande gekommen sind. So könnten die DNA-Sequenzen mit den Coronavirus-Abschnitten erst bei der Laboranalyse entstanden sein.

In ihrem PNAS-Paper halten Jaenisch und Young jetzt dagegen, dass Artefakte nicht ausreichen würden, um die gefundenen Mengen von DNA mit Virussequenzen darin zu erklären. Zudem zeigten weitere Analysen, dass das Viruserbgut offenbar auf plausible Art in die menschliche DNA integriert worden sei. Offen ist allerdings, welche Konsequenzen das für Therapie und Gesundheit der Patienten aus den Erkenntnissen folgen. "Die klinischen oder biologischen Konsequenzen dieser Beobachtungen sind zum aktuellen Zeitpunkt reine Spekulation", sagte Feschotte.


EFFEKTE BEI LABOREXPERIMENT NICHT MIT ALLTÄGLICHER UMGEBUNG VERGLEICHBAR

Joachim Denner, Experte für Retroviren am Robert Koch-Institut, sieht durch die vorliegende Arbeit allerdings keinerlei Hinweise darauf, ob Zellen durch die virale RNA stark verändert werden könnten. Die Arbeit basiere vor allem auf Laborexperimenten. Die zeigten in ihrem Ergebnis lediglich eine mögliche Erklärung für rätselhafte PCR-Textergebnisse. "Ein Großteil der Experimente wurde mit menschlichen Zellen gemacht, in denen zusätzlich LINE-Sequenzen exprimiert wurden. Eine Integration von Bruchstücken von SARS-CoV-2 wurde jedoch auch in Zellen von SARS-CoV-2-infizierten Patienten gefunden. Da von diesen DNA-Fragmenten auch RNA-Transkripte gebildet wurden, kann das dazu führen, dass bei diesen Patienten mit Hilfe hochsensitiver PCR-Methoden noch virale RNA gefunden wird, obwohl der Patient kein Virus mehr freisetzt und nicht infektiös ist", schreibt Denner in einem Statement für das Sciencemediacenter. (SMC).

Was folge, sollte sich die jetzt veröffentlichen Thesen bewahrheiten, sei offen. "Die Autoren betonen, dass nur kleinste Bruchstücke des Virus vorliegen und deshalb kein infektiöses Virus gebildet werden kann. Die Autoren betonen ebenfalls, dass die Zahl der mit SARS-CoV-2-infizierten Zellen in Patienten sehr gering sind", schreibt Denner. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass die Virus-Erbinformation in die menschliche Keimbahn und damit in den Fortpflanzungsprozess eingebaut werden könne. Außerdem sei nicht gezeigt worden, ob tatsächlich Proteine des Virus produziert würden, die das Immunsystem beeinflussten. In normalen Zellen sei die Aktivität der LINE-Sequenzen sehr gering, im Gegensatz zu den von den Forschern im Experiment verwendeten Zellen. Dadurch sei auch die Wahrscheinlichkeit, "dass ein SARS-CoV-2-RNA-Impfstoff bruchstückhaft in DNA umgeschrieben und in das Zellgenom eingebaut wird, nahezu Null.“ Mit anderen Worten: Als Beleg für die These, dass RNA-Impfstoffe menschliche Gene verändern und eventuell Immunkrankheiten auslösen können, tauge die vorliegende Arbeit nicht.


QUELLEN


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